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from the past until completion


grundlagen zu unterschiedlichen schriftgattungen.

die kategorien basieren auf der sortierung im fontexplorer der zhdk (der schriftenfächer - eine entdeckungsreise).

schriftgattungen
#1 vor gutenberg
handgezeichnete schriften, feder und meisel.
römisch, gotik, frühchristliche zeit.

schriftgattungen
#2 gotisierende
das sind einige beispiele für die gebrochenen schriften, etwa aus dem 15. jhd. sie heissen so, weil auch sie auf der handschrift mit der tuschefeder basieren und ihre bögen in aus einer schreibbewegung entstehen und somit deutlich erkennbare, abrupte richtungswechsel haben, wodurch die charakteristischen knicke entstehen.

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#3 serifen
(die folgenden schriftgattungen gehören alle zur gruppe der «antiqua- schriften», siehe typolexikon). serifen bezeichnen diese kleine füsschen am ende des buchstabenstrichs. serifenschriften werden oft verwendet, um längere texte, also fliesstexte zu setzen, da sie durch die serifen das auge in der zeile halten und somit die lesbarkeit verbessern. der bekannteste vertreter ist sicherlich die times, da sie auch auf jedem computer verfügbar ist. aber auch die baskerville (beide gehören zur gattung der «barock antiqua») ist sehr klassisch und bekannt.

schriftgattungen
unter den serifenschriften gibt es viele unterkategorien, deren unterschiede aber eher nur für experten von einer gewissen bedeutung sind. vielleicht nur kurz die «klassizistische antiqua», deren serifen sehr streng sind und denen die rundungen fehlt, sie stehen fast im rechten winkel vom buchstaben ab (bodoni ist eine weitverbreitete klassizistische antiqua).

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#4 serifenbetont (egyptienne, slap serif)
eine dominante untergruppe der serifenschriften sind die serifenbetonten schriften, deren charakteristischste eigenschaft die nahezu gleiche strichstärke der buchstaben ist, der kontrast ist also sehr einheitlich, da die serifen und der strich der buchstaben nicht auffallend feiner gezeichnet sind, wie es bspw. bei einer baskerville der fall ist. korrekt bezeichnet man diese gattung als «serifenbetonte linear-antiqua», aber wesentlich verbreiteter ist die bezeichnung «egyptienne» oder «slap serif», und unter diesem namen sucht man am ehesten bei schriftvertrieben oder bibliotheken nach dieser schriftgattung. bekannte schriften dieser gattung sind bspw. caecilia, clarendon oder die rockwell.

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#5 serifenlos
hier handelt es sich um die «serifenlose linear-antiqua», üblicherweise «grotesk» oder «sans serif» genannt. für bildschirmdarstellung sind diese schriften besser geeignet als serifen- schriften und funktionieren auch noch in kleiner grösse, da sie gleichmässiger gezeichnet sind und wenig unterschiede in der strichstärke aufweisen. generell haben sie ihren ursprung in der werbung und enstanden für die an-wendung in plakaten und grossen überschriften. bekannteste beispiele sind die helvetica und die arial (wobei man immer die helvetica der arial vorziehen sollte, wenn man die wahl hat!).

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#6 schriftsippen
wenn man von einer «schriftsippe» spricht, so meint man damit eine besonders komplex ausgearbeitete schriftfamilie, die innerhalb einer schriftart eine sansserif- und eine serifenversion vereint. der vorteil liegt auf der hand, denn hier kann man nun problemlos serifen- mit groteskschriften mischen, da z.b. ihre höhe, die strichstärke und der kontrast aufeinander abgestimmt sind. möchte man also subtil und typografisch korrekt verschiedene schriften mischen, so kann man sich bei den schriftsippen fürs erste bedenkenlos bedienen.

die thesis ist wohl das bekannteste beispiel für eine gut ausgearbeitete schriftsippe. sie gibt es in den 3 grossen kategorien «sans serif», «serif» und «mix», die sich dann noch einmal in den verschiedenen schnitten wie «bold», «italic» (also kursiv), «light» etc. aufteilen. im endeffekt umfasst die thesis-sippe 144 verschiedene schriften.

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#7 monospace
monospace-schriften sind noch eine sehr wichtige kategorie, die kurz erläutert werden sollte. monospace bedeutet, dass jeder buchstabe, jede ziffer, jedes zeichen und auch die leerräume exakt dieselbe breite einnehmen. darum hat bspw. das «i» auch meist so betont grosse serifen, da es durch seine dünne form ansonsten ein zu grosses loch in das wort reissen würde. monospace-schriften haben ihren ursprung in alten schreibmaschinen, in denen jedes zeichen noch auf derselben breite angelegt war. monospace-schriften sind besonders für tabellen und listen geeignet, bei denen es darauf ankommt, dass alle buchstaben exakt untereinander stehen. auch wenn sehr genau mit dem platz, der für einen text zur verfügung steht, kalkuliert werden soll, hilft eine monospace extrem, da man mit ihr exakt eine zeichenanzahl festlegen kann und somit immer sicher sein kann, dass der text exakt gleich lang laufen wird. bekannteste monospace-schrift ist sicherlich die courier, die auf praktisch jedem computer vorinstalliert ist.

bonusfrage: was sollte man generell beim umgang mit schrift beachten?
— grundsätzlich so wenige unterschiedliche schriften wie möglich verwenden.
— im besten fall beschränkt man sich auf eine einzige schriftart und arbeitet dann mit den unterschiedlichen schnitten, die zur verfügung stehen.
— wenn unterschiedliche schriften miteinander gemischt werden, dann muss der unterschied zwischen den einzelnen schriften deutlich zu erkennen sein. werden bspw. zwei serifenschriften miteinander gemischt, kann es schon zu problemen kommen, da der unterschied nicht deutlich genug ist.
— im allgemeinen hat sich die regel etabliert, dass serifenschriften besser für den fliesstext geeignet sind und groteskschriften besser für bildunterschriften, titel usw. das sollte aber immer von fall zu fall neu überprüft werden, denn oftmals sind solche «regeln» eher als orientierungshilfe zu verstehen und sind nicht in stein gemeisselt. was uns zur wichtigsten regel bringt:
— alle regeln sind zum brechen da.

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